
Als großer Fan der BBC-Serie mit Benedict Cumberbatch, die in Deutschland auf ARD ausgestrahlt wurde, war ich sehr gespannt auf die Manga-Umsetzung der Reihe. Dies
gleich vorweg: ich bin begeistert. Zumal es im Moment so aussieht, als dass es keine 5. Staffel von Sherlock geben wird. Da trifft es sich doch gut, dass der Carlsen Verlag alle Folgen der Serie
als Manga herausbringt.
Für alle die mit dem Begriff „Manga“ nicht so viel anfangen können, sei hier vereinfacht erklärt, dass es sich dabei um japanische Comics handelt, die meist in
schwarz-weiß gehalten sind und von rechts oben nach links unten und auch von hinten nach vorne gelesen werden. Für Menschen, die das nicht wissen, schreit einem auch gleich ein großes "HALT" auf
der sonst ersten Seite entgegen, inklusive Erklärung der Lesart eines Mangas. Sherlock ist ein Softcover nach dem Drehbuch von Steven Moffat und Mark Gatiss. Gezeichnet hat den Comic Jay, ein
bekannter Künstler in der Manga-Szene. Für mich war es das erste Manga, und ich war gespannt. Mich hat die Lesart überhaupt nicht gestört, mal abgesehen davon, dass sie zum soziopathischen
Sherlock auch hervorragend passt.
Die BBC-Serie überträgt die alten Kriminalfälle und Personen von Sir Arthur Conan Doyle sehr gekonnt in die Gegenwart. Im ersten Teil lernen sich Dr. Watson und
Sherlock Holmes kennen und lösen ihren ersten Fall. Nun könnte man meinen, dass es völlig ausreicht, wenn man die klassischen oder auch neueren Bücher gelesen und/oder diverse Verfilmungen
und/oder die neue BBC-Serie gesehen. Warum also sollte man auch noch die Comics lesen:
- Weil es Spaß macht!
- Als Fan der Serie gibt es einem neue Blickwinkel auf die Personen und die Schauplätze. Jay akzentuiert die Charaktere auf sehr gekonnte Art und Weise. Besonders Sherlock ist ihm hervorragend gelungen.
- Als Sherlock-Neuling muss man sich nicht durch einen alten Sherlock Holmes Krimi (die ich übrigens sehr schätze) lesen, sondern kann sich mit dem Comic an die Geschichten annähern.
- Weil es Spaß macht!
Dr. Watson ist gerade aus dem Afghanistan-Krieg zurückgekehrt und kämpft gegen seine Dämonen. Er ist auf der Suche nach einer WG, denn seine finanzielle Lage ist
mehr als angespannt. Da kommt das Angebot eines alten Freundes wie gerufen, der jüngst von jemandem erfahren hat, dass er auf der gleichen Suche ist. Dieser Jemand ist kein geringerer als
Sherlock, der gerade im Leichenschauhaus des Krankenhauses experimentiert. Schon beim Kennenlernen konfrontiert Sherlock den verblüfften Watson mit allerlei Fakten über Watsons Leben. Neugierig
geworden, besichtigt er mit dem Meisterdetektiv die Wohnung in der berühmten Baker Street 221B. Hier lernen wir dann auch gleich die durchaus für Überraschungen sorgende Mrs. Hudson kennen. Dicht
gefolgt von Detective Inspector Lestrade, der Sherlock um Hilfe bei einem vertrackten Fall bittet. Das wohl berühmteste Krimiduo der Literatur ist geboren.
Vier mutmaßliche Selbstmorde hat es gegeben, aber Sherlock ist davon überzeugt, dass es sich um Morde handelt, auch wenn die in Pink gehaltenen Tatorte jede Menge
Hinweise auf Selbstmord liefern. *Spoiler* Durch seine gekonnten Schlussfolgerungen kommt er dem Täter auf die Spur, nicht ahnend, dass eigentlich er das Opfer sein wird. Denn kein geringer als
James Moriati steckt hinter den Fällen.
Ich habe den 212 Seiten umfassenden Comic in knapp zwei Stunden verschlungen – eine Zeit voller Spannung und guter Unterhaltung. Wer die Serie mag, wird auch die
Mangas mögen. Der zweite Teil ist bereits erschienen, der dritte Teil kommt im Dezember. Wir freuen uns schon auf die nächsten Bände.
Nochmals vielen Dank an den Carlsen Verlag für das Leseexemplar.
Lesen Sie wohl!
Ihre Tanja Drecke
Details zum Buch:
SHERLOCK 1: Ein Fall von Pink
Drehbuch: Steven Moffat / Mark Gatiss
Manga: Jay
Empfohlen ab 15 Jahre
Softcover, 212 Seiten
ISBN 978-3-551-72884-5
Verlag: Carlsen